Der konventionelle Thriller hat es schwer. Während sich die Derivate des Genres mit immer neuen Höchstleistungen selbst überbieten, sei es auf dem linken Ausläufer der Mysterythriller mit Glanzlichtern wie The Sixth Sense (1998) oder jüngst The Others (2001) oder auf dem rechten Ausläufer der Actionthriller mit dem fast unerreichbaren The Matrix (1999), krankt die konservative Mitte. Unter filmhistorischem Gesichtspunkt verständlich, denn wer möchte sich schon gerne mit Regielegenden wie Hitchcock oder Lumet messen lassen, die dieses Genre prägten?
Auf der anderen Seite aber verdeutlicht dies die Einfalls- und Mutlosigkeit der Drehbuchautoren und Regisseure, sich einem Genre zu nähern, das seit den 70ern zu den erfolgreichsten seiner Zunft zählt. Es ist, auch in Anbetracht der Geschehnisse vom 11. September in den USA, scheinbar nicht die richtige Zeit für den Thriller, Regisseur Gary Fleder musste hier also scheitern. Und das, obwohl er mit seinem dritten Thriller einen fast tadellosen Genrefilm vorgelegt hat.
Dabei lässt allein die Einleitung zunächst Großes erahnen. In einer rasanten Einbruchsequenz werden die „bad guys“ introduziert, die fortan das Geschehen bestimmen sollen. Will man der Regel glauben schenken, ein Gut gegen Böse Thriller sei nur so gut wie sein Bösewicht, kann Sag´ kein Wort hier mit Sean Bean als Bandenchef Patrick Koster die ersten Pluspunkte verbuchen. Mister Bean konnte als Bösewicht schon überzeugend einen James Bond Thriller alleine tragen. Mit der Einführung der Hauptperson Michael Douglas als treuer Familienvater schaltet der Film dann zwei Gänge zurück und versucht auf die herzerwärmende Harmonie einzustimmen, die dann im folgenden zerschlagen werden kann. Die Einführung wäre somit geglückt!
Parallel zu diesem Entführungsstrang hat Drehbuchautor Anthony Peckham die Geschichte einer toughen Polizistin (Jennifer Esposito) montiert, um hier, leider arg konstruiert, an der Spannungsschraube zu drehen. Als sich im folgenden diese Stränge vereinen, das Tempo wieder angezogen wird und die spannende Psychiater-Patientin-Geschichte abgehandelt ist, verkommt der Streifen leider zu einer langweiligen One-Man-Show und Verfolgungsjagd. Da spaziert beispielsweise ein treuer Familienvater und Psychiater mit seiner hochgradig aggressiven Patientin durch New York, der Bösewicht tritt fast nicht mehr in Erscheinung oder ein angesehener Psychiater-Kollege verplappert sich wie ein kleiner Schuljunge. Das ist denn doch alles zu viel des Guten. Wieder einmal hat sich leider der Mut eines Regisseurs in diesem Genre durch zu viele kleine Fehler nicht ausgezahlt. Schade eigentlich, das Potential haette er gehabt! Christian Gertz
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Ein spannungsarmer Thriller..trotz eines überzeugenden Michael Douglas. Meiner Meinung nach liegt es nicht an den vielen kleinen Fehlern, sondern allein daran, dass hier keine neue Geschichte erzählt wird. Spannung kommt nur teilweise auf
Kein Lichtblick..dieser Streifen. Auch die vielen Anlehnungen an Hitchcock-Klassiker können das völlig überkonstruierte Drehbuch nicht retten.
MonsterschlechtAbsolut dursichtig und vorhersehbares Ende. Micharl Douglas mal wieder als Einzelkämpfer.
Hi, ihr Solltet mal nen anständigen Meckerkasten entwerfen…hahahah
Nein.. echt gut die Seite…weiter so.
Scrollmäuse sind uf Deiner Seite wohl verboten…so wie ich das sehe