Der türkische und nun in Italien lebende Regisseur Ferzan Ozpetek beschrieb schon mit seinem Erstlingswerk “Hamam – das türkische Bad“ den Grenzbereich der sexuellen Orientierung, hier der geheimen homosexuellen Neigungen.
Die Ahnungslosen dieses Films geben auch die Perspektive vor, mit der die Zuschauer in diese andere Welt eingeführt werden, liegt sie doch scheinbar so jenseits bürgerlicher Möglichkeiten. Wohl gelingt es dem Regisseur hier schöne Abstufungen darzustellen: die prüde, katholische Ehefrau Antonia auf der einen Seite, ihre mehr säkulare, heterosexuelle Gepflogenheiten akzeptierende Mutter auf der anderen Seite und dazu die Muster heimlicher und offener homo- bzw. bisexueller Lebensweise in den Figuren von Massimo und Michele und seiner Gruppe. Sein Plädoyer für Toleranz und Offenheit, das dieses Melodram prägt, gerät aus zwei Perspektiven jedoch etwas zurückhaltend. Zum einen ist zu fragen, warum er Ausschnitte der Gay Pride Parade 2000 in Rom nur im Abspann zeigt, statt sie, wie ursprünglich geplant, zentral in den Film einzubauen, zum anderen scheint inhaltlich das Verschweigen der Schwangerschaft durch Antonia eine Trennung der Welten zu unterstützen.
Dramatische Höhepunkte setzt der Film selten richtig ein, auch wenn die Schauspieler bis in die Nebenrollen hinein zumeist sehr gut besetzt sind und überzeugen könen und die Kameraarbeit sehr gelungen ist. Ein ordentlicher Film, nicht nur für ein homosexuelles, sondern ebenso und fast noch eher für ein heterosexuelles Mittelstands-Publikum. Rainer Bach
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SeltenheitswertHallo, ich komme gebürtig aus Italien und mich interessierte dieser Film besonders. Auf meiner Recherche zu diesem Film bin ich durch zufall auf diese Seite getroffen und bin überrschat, dass auch so ein kleiner Filmo irgendwo mal besprochen wird. Es war nicht der bene gute Film, den ich ewarte, aber er war nett.