
Bild (c) Paramount Pictures Filmverleih.
Die Protagonisten in Darren Aronofskys Filmen müssen oft leiden. Nach Mickey Rourke in „The Wrestler“ und Natalie Portman in „Black Swan“ ist jetzt Jennifer Lawrence dran: Als Hausfrau ohne Namen sieht sie seltsam passiv dabei zu, wie ihre Welt kollabiert, während die Kamera obsessiv an ihrem Gesicht klebt. „Mother!“ ist Aronofskys härtester Film, absurdes Theater, ein aus dem Ruder laufendes Horror-Kammerspiel, das in viele Richtungen interpretierbar ist: als Ehetragödie, als Künstlerdrama, als Metapher auf die Angst der westlichen Wohlstandsgesellschaft vor der Invasion des „Anderen“.
Die US-Amerikanerin und Neu-Freundin von Darren Aronofsky, Jenifer Lawrence, spielt die junge Gattin eines Schriftstellers mit Schreibblockade (dämonisch: Javier Bardem). Gemeinsam bewohnen sie ein von ihr liebevoll restauriertes viktorianisches Landhaus auf dem Land. Plötzlich tauchen Fremde auf: ein Arzt (Ed Harris), dessen Gattin (großartig unverschämt: Michelle Pfeiffer), deren Söhne, eine Trauergesellschaft.
In der zweiten Hälfte, die Frau ist inzwischen hochschwanger, fallen dann ganze Horden von Fans des Mannes in das Gemäuer ein. Im Wohnzimmer bricht ein Krieg aus, dann die finale Apokalypse.
Ohne seinen klaustrophobischen Schauplatz jemals zu verlassen, entfesselt Aronofsky ein Höllenspektakel, dessen inszenatorische Brillanz viele begeistern und dessen brutale, durchaus auch eitle Schonungslosigkeit andere verprellen dürfte. Bei den Filmfestspielen in Venedig gab es Buhs und Standing Ovations. Für Hartgesottene: sehenswert.
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